Es ist wohl an der Zeit, sich mit einem wachsenden Phänomen des privaten Sicherheitsgewerbes etwas konsequenter zu befassen - den in der Regel unseriös und oftmals rechtswidrig arbeitenden Subunternehmern mit "Scharzarbeitern" als Untersubunternehmer. Was kennzeichnet diese besondere Spezies und grenzt sie von seriösen Kleinunternehmen mit Subunternehmerverträgen ab: 1. arbeiten sie für Vergütungen zwischen 7 und 9 Euros, davon geht nur ca. die Hälfte an die "freie" Bewachungskraft; 2. setzen sie zwangsläufig dann "freie" Bewachungskräfte ohne versteuerte Entlohnung (allgemein als Schwarzarbeit bezeichnet) ein.; 3. verbietet sich dadurch die gewerberechtlich vorgeschriebene Meldung zur Überprüfung der Zuverlässigkeit; 4. verschleiern oftmals "scheinseriöser" Auftraggeber und unseriöser Subunternehmer dieses Vorgehen durch Verträge, wobei der Subunternehmer das Risiko übernimmt, dem Auftraggeber "Unwissenheit" bescheinigt;
5. bleibt den Kleinunternehmern und Scheinselbständigen oft nur der Weg über weitere flankierende kriminelle Handlungen, derzeit festgestellt Urkundenfälschung (Sachkundeprüfung) und ab und an auch Nötigung. Das System funktioniert weitestgehend, solange dem Kunden die damit verbundenen Risiken und Minderleistungen nicht auffallen, der Niedrigpreis die Augen verkleistert und die Gewerbeaufsicht nicht zuschlägt. Deren Aktionen sind aber offensichtlich nicht abschreckend genug, die Strafen überschau- und teilbar. Der unterbezahlte und zu rechtswidrigen Handlungen veranlasste Subunternehmer oder schwarz arbeitende Wachmann ist hierbei immer der Verlierer, zumindest jetzt bei Aufdeckung und im Krankheitsfall und später bei der Rentenberechnung. Auch der Kunde erhält letztlich nur die Leistung, für die bezahlt wird und die er oft wissend duldet. Nun unterstellt man derartiges Vorgehen gern den kleineren Mittelständern, die sich angeblich am Markt nicht anders behaupten können. Dies wäre aber eine zu enge und in der Verallgemeinerung auch falsche Betrachtung. Die Masse der klein- und mittelständigen Unternehmen so ab ca. 20 angestellten Bewachungskräften behauptet sich am Markt auch ohne derartige Tricks und nicht selten mit respektablen Vergütungen als Anerkennung qualifizierter Leistungen. Dagegen wäre manch "Großer" ohne Nutzung des Prizips "Billigsubi" wahrscheinlich schon lange nicht mehr so groß und mit seinen Niedrigpreisen am Markt auch gescheitert. Es fällt doch langsam auf, dass bei großen Ausschreibungen immer durch die gleichen Anbieter versucht wird, die Preise selbst gegen die Vorgaben der Kunden weiter zu drücken und die Unterrichtung gem. § 34a GewO als ausreichende Qualifizierung darzustellen. Ebenso sind hier die Versuche einzuordnen, nach Leistungsvergaben die Kontrollen der vertragskonformen Leistungsausführung zu verhindern und das sehr einfallsreich. Es wäre am Ende erfolgversprechender, wenn die Kräfte für derartige "Verhinderungsaktionen" mehr in die Entwicklung der eigenen Leistungsfähigkeit gesteckt werden. 2001/2002 war im Geld- und Werttransport eine ähnliche Situation festzustellen, der bekannte Dominoeffekt nach Kundenreaktionen im Handel führte damals zeitweilig zum Erstarken eines Unternehmens mit krimineller Führung, aber auch das war nur eine kalkulierbare Zwischenetappe bis zum Einsetzen der Marktbereinigung. In der Gegenwart sollte das Sicherheitsgewebe mit diesen Erfahrungen selbst mehr und wirksamer gegen diese wiederum überschaubare Negativentwicklung vorgehen. Wie vor Jahren bei der GuW-Affäre wird im Markt gemurrt und vermutet, gewerberechtlich relevante Beweise oftmals aber mehr als Drohpotential zurück gehalten, es geht auch etwas konsequenter. Wie damals kann man auch heute mit betriebswirtschaftlichen Basiswissen Angebote zurück rechnen und sich dann wieder wundern oder handeln. Neueste Erkenntnisse resultieren aus Insolvenzen und der dabei einsetzenden Offenheit, so weit sollte es jedoch nicht kommen. Nicht nur der BDWS wird Hinweise dankbar entgegen nehmen und es gibt viele Plattformen. Beim HEROS-Skandal stand im Mittelpunkt der Marktführer, nicht die "Kleinen", die waren nur Mitläufer oder Opfer der Niedrigstpreise.