Wie beim Geld- und Werttransport finden wir beide Richtungen als Motiv, den blanken Existenzkampf und die Profitmaximierung zu Lasten der unterbezahlten Angestellten. Diese Diskussion vertieft den Imageschaden, den der Geld- und Werttransport eingeleitet hat. Dabei werden bei den Aufrechnungen der Delikte schon "freundlicherweise" einige Unterschlagungen des vergangenen Jahres übersehen. Eine Trendwende in der Auftragsvergabe im Geld- und Werttransport ist vorerst nicht sichtbar. Derzeit werden die Verträge für das kommende Jahr verhandelt. Nach internen Informationen sind die HEROS-Preise mit geringfügigen Modifizierungen nach wie vor besonders im Handel ein angestrebter Richtwert. Die Differenzen zwischen Selbstkosten mit normalem Überschuss und Kundenvorstellungen liegen oftmals bei ca. 30%. Die praktischen Auswirkungen der Aktivitäten der Bundesbank in der Geldbearbeitung als Dienstleistung im Wettbewerb mit den gewerblichen Unternehmen sind dabei noch nicht einmal berücksichtigt. Dieser Wettbewerb wird jedoch zukünftig bisherige Querfinanzierungen ausschließen. Allerdings ist dazu festzuhalten, dass diese Angebote in der Geldbearbeitung im Gegensatz zu den Billigstpreisen beim Geldtransport nicht zwangsläufig zu Qualitätsminderungen führen, sie wirken "nur" ruinös und stimmulieren kriminelles Denken im Überlebenskampf.
Parallel gelangen die Niedrigstpreise im restlichen Gewerbe, besonders die sich häufenden Löhne unter 5,00 €uro die Stunde in der Bewachung, jetzt auch in den Altbundesländern, in´s Visier der Presse. Auch in Köln kann man nunmehr für 4,60 €uro bewachen, natürlich mit IHK-Sachkundeprüfung. Das ist auch eine Form der Ost-West-Anpassung! Ein aktuelles Angebot in Berlin für eine Fachkraft für Schutz und Sicherheit mit IHK-Berufsabschluss liegt bei 4,35 pro Std., nötig wären über 9,00 Euro in Abgenzung zur Werkschutzfachkraft. Allerdings ist nicht nachvollziehbar, warum jüngste Tarifverträge diesen nunmehr 4 Jahre alten Berufsabschluss immer noch nicht enthalten.
Die in der Presse gezogene Verbindung zwischen Niedrigstvergütung und Abstrichen an der Qualität in der Leistungsausführung ist nicht zu widersprechen. Verbunden damit sind in der Regel Vertragsverletzungen (Einsatz minderqualifizerten Personals, Reduzierung der vereinbarten Stunden, gewerberechtliche Verstöße usw.) gegenüber den Kunden, die eine Volleistung für eine inakzeptable Vergütung erwarten. Unabhängig von der persönlichen Motivation und der Qualifikation wirken sich die in der Regel mehr als 220 Stunden pro Monat durchschnittliche Dienstzeit zwangsläufig auf die Qualität aus. Das führt wiederum zu Problemen bei der Dienstdurchführung und zu immer kürzeren Perioden der Vertragsbindung. Dazu kommen die wachsende Zahl von Einzel-Unternehmern als Subunternehmer, die ganzheitliche Lösungen objektiv nicht zulassen. Laufende Fortbildungen zur Vorbereitung auf die IHK-Sachkundeprüfung errreichen schon einmal bis zu 10% Anteil zukünftige selbständige Einzelunternehmer mit Zielbereich Bewachung, Veranstaltungsschutz und Türsteher. Die restriktive Förderpraxis der Agenturen für Arbeit und Jobcenter verringert übrigens schrittweise das Potential basisqualifizierter Sicherheitskräfte am Markt, die Unterrichtung gewinnt wieder an Bedeutung. Diese Entwicklung ist unbefriedigend. Einer Kriminalisierung des Gewebes ist sicher zu widersprechen, aber kriminelle und unseriöse Methoden bei der Angebotsgestaltung und Auftragsausführung - in einer Zeitschrift als "auf der Kante" kalkuliert bezeichnet - als Folge dieser Entwicklung treten leider auf.