Pressemeldungen, die sich auf den "Spiegel" und den SWR berufen, informieren über schwere Sicherheitsmängel auf dem größten deutschen Flughafen in Frankfurt am Main. Danach sei es der Bundespolizei in mehr als einem Drittel der Fälle gelungen, bei Tests gefährliche Gegenstände an den Kontrolleuren vorbei zu schmuggeln. Dazu zählen u. a. Messer und Pistolen.
In Frankfurt kontrollieren private Kontrolleure des Flughafendienstleisters Fraport, dessen Geschäftsführung inzwischen eine Stellungnahme abgegeben hat. Darin wurde Aufklärung und Abstellung der Mängel zugesichert.
Diese Veröffentlichungen sind für die Flugsicherheit zu diesem Zeitpunkt sicher nicht dienlich, zumal bereits mit Entlassungen und Nachschulungen reagiert wurde. Bedenklich ist natürlich, dass es sich um wiederholte Feststellungen handeln soll und die Kontrollkräfte vor dem Einsatz eine offizielle Prüfung ablegen müssen. "Nachschulung" läßt offen, ob überhaupt vorschriftsgemäß geschult wurde und wenn ja, am Wert dieser Prüfung oder der Kompetenz der Prüfer zweifeln.
Private Kontrolleure bei der Personen- und Frachtkontrolle sind nach den geltenden Rechtsvorschriften, insbesondere § 8 Luftsicherheitsgesetz, zu schulen. Dafür gibt es bestätige Bildungsinhalte, Programme und Trainingsmaßnahmen mit Prüfungen. Diese Qualifizierung geht weit über die gewerberechtliche Unterrrichtung für Bewachungskräfte nach § 34a GewO hinaus. Bleibt zu hoffen, dass diese Auflagen ohne Abstriche umgesetzt wurden, wobei die Kontrollergebnisse daran zweifeln lassen. Dabei geht es nicht nur um die formale Stundenanzahl, sondern vor allem um die fachliche Qualität, die von den Dozenten und der genutzten Ausbildungstechnik bestimmt wird. Die Krise bei den privaten Bildungsträgern hat auch um die Sicherheitswirtschaft keinen Bogen gemacht.
Diese Kontrolldienstleistungen werden auf den Flughäfen regelmäßig ausgeschrieben, es gab und gibt auch aktuell Wechsel der Dienstleister. Das beeinträchtigt natürlich die Kontinuität, denn bei den Kontrollen kommt es auch auf Erfahrung an. Die Wechsel erfolgten zumindest bisher in der Regel aus wirtschaftlichen Gründen. Nun kommt wohl die Qualität hinzu.
Eine Sprecherin des Bundesinnenministeriums erklärte zu diesen Vorfällen, dass Tests durch die Bundespolizei auch an anderen Flughäfen durchgeführt werden. Dabei sind auch wesentlich bessere Ergebnisse erzielt wurden. Das bewiese, dass private Kontrolleure durchaus diese wichtige Aufgabe qualifiziert lösen können, so sie richtig geschult sind und qualifiziert geführt werden. Spekulationen, dass auch an anderen Flughäfen ähnliche schlechte Ergebnisse erzielt wurden, konnten zumindest bisher nicht belegt werden. Hier sollte die Presse Zurückhaltung üben, auch die Terroristen lesen Zeitung.
Es drängt sich wiederum die Frage auf, ob es bei derartig sicherheitssensiblen Themen nicht andere Wege gibt, Probleme zur Lösung zu bringen, ohne die Sicherheit noch weiter durch Offenlegung von Schwachstellen mit Schaden für die Allgemeinheit zu beeinträchtigen?