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Die Ein­füh­rung der EU­RO-Bank­no­ten und -Münzen als Zah­lungs­mit­tel in den kommenden Jahren stellt neben den vielen bekannten Chancen auch eine völlig neue und bereits aktuelle Bedrohung durch Mißbrauch dieser weltweit ein­ma­li­gen Aktion dar. Sind doch eine Vielzahl na­tio­na­ler eu­ro­päi­scher Banknoten und Münzen in einem fest­ge­leg­ten Zeitraum in den Euro um­zu­tau­schen. Vor­ge­la­gert sind ihr Druck be­zie­hungs­wei­se ihre Prägung, der Transport durch ganz West­eu­ro­pa und andere not­wen­di­ge Maßnahmen. Geld zog schon immer kri­mi­nel­le Ak­ti­vi­tä­ten an. Bei dieser Aktion muß man jedoch weltweit mit be­son­de­rer kri­mi­nel­ler Energie rechnen. 

Die Ursachen liegen vor allem in der Ver­brei­tung der Währungen, der Ein­ma­lig­keit der Mög­lich­kei­ten und den Schwie­rig­kei­ten des kom­bi­nier­ten na­tio­na­len und in­ter­na­tio­na­len Schutzes. Gefordert sind somit neue Formen der Prä­ven­ti­on und Abwehr mit in­ter­na­tio­na­ler Aus­rich­tung. Neben den ver­schie­de­nen Mög­lich­kei­ten der Fälschung und des Betrugs sollen im folgenden auch die ab­seh­ba­ren Be­dro­hun­gen seitens der Or­ga­ni­sier­ten Kri­mi­na­li­tät (OK) vor allem beim Umtausch der "Ost­eu­ro­pa-Zweit­wäh­rung DM" be­trach­tet werden. Aus­ge­wer­tet werden hier vor allem bereits öf­f­ent­lich vor­lie­gen­de Er­kennt­nis­se, zum Beispiel des Bun­des­kri­mi­nal­am­tes, und von Jour­na­lis­ten und Ver­brau­cher­schüt­zern durch­ge­führ­te Tests auf Be­trugs­mög­lich­kei­ten. 
Experten re­gis­trie­ren wachsende Beachtung der mit dem Umtausch ent­ste­hen­den spe­zi­el­len Probleme für Osteuropa, eine entweder illegal erworbene oder nicht ver­steu­er­te Zweit­wäh­rung 1) zu tauschen. 

Falsch­geld 

Zwei Grund­for­men werden vorrangig vermutet und fest­ge­stellt. 
Dazu gehört zum einen die Fälschung der bis­he­ri­gen na­tio­na­len Banknoten und der Versuch, diese im Rahmen der zu er­war­ten­den Hektik während der Um­tauschmo­na­te relativ ri­si­ko­frei um­zu­tau­schen. In Deutsch­land schränkt der bar­geld­lo­se Zah­lungs­ver­kehr diese Mög­lich­kei­ten zwar ein; wie bei jedem Wäh­rungs­um­tausch werden jedoch absehbar große Mengen außerhalb von Banken ge­la­ger­ter Banknoten und Münzen auf­tau­chen. Während in der Ver­gan­gen­heit vor allem die als Zweit­wäh­rung in Osteuropa beliebte Deutsche Mark und der US-DOLLAR gefälscht wurden, lohnt sich dies jetzt auch mit den bisher weniger be­vor­zug­ten, aber leichter zu fäl­schen­den Währungen anderer west­eu­ro­päi­scher Staaten. 
Dabei ist zu beachten, daß es in den ost­eu­ro­päi­schen Staaten mit den Zweit­wäh­run­gen auch einen relativ ge­schlos­se­nen Kreislauf mit ge­fälsch­ten Banknoten gibt, der bisher über­wie­gend nur diesen Markt betroffen hatte. Geschätzt wird, daß etwa 10 Prozent der sich im Umlauf be­fin­den­den Menge an D-Mark in Osteuropa gefälscht sind. Zum Schock des Umtauschs kommt dann noch die Er­kennt­nis der Wert­lo­sig­keit, was aufgrund der Mengen an D-Mark und der hohen Anzahl Be­trof­fe­ner auch zu sozialen Span­nun­gen führen kann. Die Auf­de­ckung der Fäl­schun­gen während der Um­tausch­ver­su­che stellt hohe An­for­de­run­gen an das Personal und an die Straf­ver­fol­gungs­be­hör­den. 
Bei der zweiten Form handelt es sich um die Fälschung und Ein­füh­rung neuer Eu­ro-Bank­no­ten und –Münzen unter Aus­nut­zung der an­fäng­li­chen Un­kennt­nis über deren Aussehen und Merkmale. Die Tatsache, daß der Druck be­zie­hungs­wei­se die Prägung der Noten und Münzen in allen be­tei­lig­ten Staaten erfolgt, trägt nicht zur Mi­ni­mie­rung dieser Vor­ge­hens­wei­se bei. Neben dem Risiko, Her­stel­lungs­wis­sen an die OK zu verlieren, wächst die Mög­lich­keit von To­le­ran­zen und ge­rings­ten Un­ter­schie­den, die wiederum die Auf­de­ckung von Fäl­schun­gen er­schwe­ren. Insoweit sind bestimmte politisch ak­zen­tu­ier­te Ent­schei­dun­gen nicht immer als vor­beu­gen­de Maßnahmen gegen kri­mi­nel­len Mißbrauch. 
Die Hauptform der Prä­ven­ti­on kann nur die Auf­klä­rung der Be­völ­ke­rung sein. Dem muß die Schulung des Kas­sen­per­so­nals und aller pro­fes­sio­nell mit den neuen Banknoten und Münzen Be­schäf­tig­ten parallel folgen. Hier erkennen wir lukrative Tä­tig­keits­fel­der für private Si­cher­heits­un­ter­neh­men und Schu­lungs­an­bie­ter. Natürlich ergeben sich spezielle Aufgaben auch da­hin­ge­hend, daß die Ein­füh­rung ge­fälsch­ter Banknoten und Münzen so weit wie möglich ver­hin­dert wird. Die zu­neh­men­den Ströme von Flücht­lin­gen, schnellen Hilfs­sen­dun­gen und ähnliches be­güns­ti­gen jedoch die Ein­schleu­sung. Dazu zählen ohne Zweifel auch die vielen Aus­wir­kun­gen der aktuellen po­li­ti­schen und mi­li­tä­ri­schen Aus­ein­an­der­set­zun­gen auf dem Balkan. Dabei geht es nicht nur um die Flücht­lings­strö­me, es bleibt auch objektiv viel weniger Auf­merk­sam­keit und Zeit für die anderen eu­ro­päi­schen Probleme und die sich daraus er­ge­ben­den Mög­lich­kei­ten zum Mißbrauch. 
Es darf un­ter­stellt werden, daß die OK ei­ner­seits die Bal­kan-Kri­se direkt nutzt, an­de­rer­seits aber auch die davon be­güns­tig­ten Lücken und Defizite in vielen EU-Staa­ten miß­braucht. 
So sind Er­schei­nun­gen der politisch ak­zen­tu­ier­ten Geld­er­pres­sung in Form un­frei­wil­li­ger Spenden bereits fest­ge­stellt worden. Ausgehend von den Er­fah­run­gen aus Bos­ni­en-Her­ze­go­wi­na bei der Umsetzung der Hilfs­pro­gram­me sind auch west­eu­ro­päi­sche Mit­tä­ter­schaf­ten und Be­güns­ti­gun­gen zu erwarten. 

Geld­wä­sche 
 
Der Versuch, die Eu­ro-Ein­füh­rung zur pro­fes­sio­nel­len Geld­wä­sche zu nutzen, ist absehbar und wird vor­be­rei­tet. Der bereits jetzt fest­ge­stell­te Trend verweist auf die Zunahme unbarer Formen. Rein prag­ma­tisch gesehen werden jedoch die Be­las­tun­gen durch den Bar­geld­um­tausch zeit­wei­lig do­mi­nie­ren, und jede andere Um­tausch­form wird von den Banken als Er­leich­te­rung bewertet werden. 
Es werden in der Regel zwei Ziele an­ge­strebt:

 
  • Vorrangig illegal oder auch legal er­wor­be­nes, jedoch rechts­wid­rig nicht ver­steu­er­tes Bargeld soll in legales Buchgeld um­ge­wan­delt werden.
  • Die bisher genutzte west­eu­ro­päi­sche Währung soll in die neue Währung getauscht und damit die zu­künf­ti­gen Nut­zungs­räu­me für rechts­wid­ri­ge Hand­lun­gen gleich­zei­tig erweitert werden.
Es handelt sich um eine Miß­brauchs­mög­lich­keit, die nicht nur für die OK von Interesse ist. Sie ist jedoch ab­zu­gren­zen von den rechts­wid­ri­gen Praktiken der Anlage legal er­wor­be­nen Vermögens, um es dem Zugriff des Fi­nanz­am­tes zu entziehen oder die Steu­er­last zu senken. Man kann davon ausgehen, daß die allgemein üblichen Formen der Ver­mö­gens­an­la­ge mit diesen Motiven, so überhaupt notwendig, au­to­ma­tisch über die Bank, die Fonds­ge­sell­schaft, Ver­si­che­rung usw. zum Umtausch führen und bei dieser Be­trach­tung keine Rolle spielen. 

Al­ler­dings sollen sich auch "Steu­er­spa­rer" mit kri­mi­nel­len Ver­an­la­gun­gen bereits Gedanken machen, wie man den kurzen Zeitraum der Eu­ro-Ein­füh­rung ei­ner­seits nutzen und an­de­rer­seits Auf­de­ckun­gen ihrer bis­he­ri­gen Ak­ti­vi­tä­ten vermeiden kann. 

Es ist auch zu kon­sta­tie­ren, daß die Rechts­la­ge sehr un­ter­schied­lich ist und In­ter­es­sen­kon­flik­te absehbar sind. So ist die Tatsache, als ost­eu­ro­päi­sches Un­ter­neh­men recht­mä­ßig er­wor­be­nes Vermögen nicht ver­steu­ert zu haben, nicht in jedem Fall in West­eu­ro­pa strafbar. Ein einfaches Beispiel ist die in Deutsch­land für den aus­län­di­schen Empfänger steu­er­freie Ver­mitt­lungs­pro­vi­si­on, nicht immer zu un­ter­schei­den von so­ge­nann­ten Schmier­gel­dern. Sie wird er­fah­rungs­ge­mäß im ost­eu­ro­päi­schen Hei­mat­land nicht angezeigt, obwohl recht­mä­ßig erlangt. Ihr Tausch erfolgt entweder über die bereits vor­han­de­nen Konten in West­eu­ro­pa oder muß direkt or­ga­ni­siert werden. 
Da sich die Kon­te­ner­öff­nung für Ausländer in der EU ver­ein­facht hat, sollte immer zuerst der of­fi­zi­el­le Weg versucht werden. An­satz­punk­te können hier nur der Versuch der Ein­zah­lung größerer Beträge oder die unübliche Über­wei­sung sein. Dazu benötigt die OK jedoch nicht den deutschen Markt. Immerhin liegt bereits jetzt die Ein­zie­hung nach­ge­wie­se­ner Taterlöse der OK in der Regel durch­schnitt­lich unter 5 Prozent, was auf Erfahrung und funk­tio­nie­ren­de Struk­tu­ren schließen läßt. 
Der absehbare Mas­sen­um­tausch be­güns­tigt diese Form des Miß­brauchs der Eu­ro-Ein­füh­rung besonders. Inwieweit die in Deutsch­land vor­ge­schrie­be­nen Formen der Ver­dachts­an­zei­gen oder In­for­ma­tio­nen aus­rei­chen, bleibt ab­zu­war­ten. An­zu­zwei­feln ist deren Wirk­sam­keit dann, wenn der Mißbrauch or­ga­ni­siert und damit pro­fes­sio­nell geplant erfolgt. Immerhin steht nun halb Europa zum Umtausch zur Verfügung. 
Der Transport von Banknoten über die Grenzen in den neuen Wäh­rungs­raum sollte nicht so pro­ble­ma­tisch sein. Er wird an­ge­sichts der enormen Mengen und des ab­seh­ba­ren Profits or­ga­ni­siert werden, analog dem Waffen- und Rausch­gift­han­del. Der meines Erachtens zu kurze Um­tausch­zeit­raum wird auch or­ga­ni­sa­to­ri­sche Probleme her­vor­ru­fen. Im übrigen setzt dieses Verfahren Loyalität in den Banken voraus. Immerhin besteht bereits aus­rei­chen­de Übung durch die enormen Mengen von Flucht­ka­pi­tal aus Rußland und den anderen GUS-Staa­ten, be­kann­ter­wei­se gut or­ga­ni­siert oder "übersehen" und nicht nur be­schränkt auf private Un­ter­neh­men. 

Po­li­ti­sche Ent­schei­dungs­trä­ger sollen bereits über eine Ver­kür­zung der bisher geplanten mehr­mo­na­ti­gen Um­tausch­zeit nach­den­ken. Vor einem solchen Schritt kann nur ein­dring­lich gewarnt werden. 

Die bereits jetzt sehr kurz bemessene Zeit be­güns­tigt kri­mi­nel­len Mißbrauch, daneben ist mit ganz normalen mensch­li­chen Fehlern zu rechnen. Bei Da­ten­ein­ga­ben und ähnlichen Hand­lun­gen werden auch ohne kri­mi­nel­le Motive über 2 Prozent Fehler ver­ur­sacht. Ob sich diese Fehler dann tat­säch­lich störend auswirken, hängt ent­schei­dend von den Ar­beits­be­din­gun­gen und Kon­troll­me­cha­nis­men ab. Ob die Software der Banken auf diese kurz­zei­ti­gen spe­zi­el­len Be­din­gun­gen eu­ro­pa­weit ein­heit­lich ein­ge­stellt ist, bleibt ab­zu­war­ten. 
Wir verweisen auch auf die fest­ge­stell­ten Formen der Um­wand­lung von Bargeld aus Osteuropa in Buchgeld über nutzbare Finanz- und Ver­si­che­rungs­pro­duk­te möglichst vor dem ent­schei­den­den Um­tausch­jahr. Weiterhin sollte der Gründung von Filialen von Nicht-EU-Un­ter­neh­men in Zukunft größere Auf­merk­sam­keit gewidmet werden. Diese bieten sich gleich für mehrere rechts­wid­ri­ge Praktiken an:
  • Umgehen der na­tio­na­len Steu­er­ge­set­ze mittels einer Zweit­buch­hal­tung zur Sicherung der Schwarz­geld­ge­schäf­te
  • Ein­rich­tung vieler Konten im west­eu­ro­päi­schen Wäh­rungs­raum
  • Mißbrauch des Eu­ro-Um­tauschs zum Waschen von Vermögen, welches im Hei­mat­land nicht benötigt und dem­zu­fol­ge als Gewinn nicht ver­steu­ert wird.
Absehbar ist auch, daß bereits in der Gegenwart bewährte Formen der Geld­wä­sche, etwa über Spiel­hal­len und Au­to­ma­ten­sä­le, in Zukunft bei­be­hal­ten und mit dem Umtausch vor allem der so­ge­nann­ten Zweit­wäh­run­gen verbunden werden. 

Die laufenden Verfahren gegen Po­li­zei­an­ge­hö­ri­ge in Berlin und anderen deutschen Groß­städ­ten wegen Verdachts der Kor­rup­ti­on und andere Delikte be­stä­ti­gen die Annahmen, daß die OK bereits sehr wohl zur Ab­si­che­rung ihrer Geschäfte Fuß gefaßt hat. 

Ver­wun­der­lich ist al­ler­dings das zur Schau gestellte Erstaunen deutscher Straf­ver­fol­gungs­be­hör­den und zum Teil auch der Presse über die Ent­hül­lun­gen. In Osteuropa ist sehr wohl schon seit längerem bekannt, in welchen deutschen Städten das sich Risiko für bestimmte "Geschäfte" mi­ni­mie­ren läßt. Wer in der Regel freitags mit den Zügen aus Rußland mit Taschen voller Bargeld in Deutsch­land einreist, muß sich ei­gent­lich nur vor den eigenen Lands­leu­ten in acht nehmen. 

Überfall 

Hierunter sollten vor allem Überfälle auf Banken, Lager von Geld­be­stän­den vor und in der Um­tausch­pha­se sowie auf Geld- und Wert­trans­por­te sowie die Geld­be­ar­bei­tung zählen. An sich handelt es sich nicht um neue Be­ge­hungs­wei­sen, sondern in einem be­stimm­ten Zeitraum sind diese klas­si­schen Delikte be­güns­tigt und ver­spre­chen auch mehr kri­mi­nel­len Erfolg. In Deutsch­land ist zu beachten, daß die Überfälle auf Geld- und Wert­trans­por­te schon jetzt auch ohne Eu­ro-Hin­ter­grund zunehmen. Diese Ent­wick­lung wird be­güns­tigt durch Mängel in der Or­ga­ni­sa­ti­on und Per­so­nal­ar­beit sowie dem Einsatz nicht aus­rei­chend ge­schütz­ter Fahrzeuge. 

Dabei ist nach Auf­fas­sung des Autors nicht die ent­schei­den­de Frage, ob der Standard for­mal-ju­ris­tisch ein­ge­hal­ten wurde. Wichtiger ist vielmehr, ob die vielfach genutzte Leicht­pan­ze­rung unter der zu­neh­men­den Bedrohung durch die OK objektiv noch ausreicht. 

Wenn sich ein Wachmann, wie bei einem Überfall in Berlin geschehen, im Geld­trans­port-Fahr­zeug in Si­cher­heit bringt und von außen durch einen Schuß verletzt worden sein soll, ist diese Frage sicher be­rech­tigt. 
Ein­zu­ord­nen sind auch Gei­sel­nah­me und Er­pres­sung. Hierbei geht es darum, den Aufwand für die Tat zu ver­rin­gern. Der kri­mi­nel­le Erfolg und ge­ge­be­nen­falls auch der Rückzug sollen durch Zugriff auf Codes von Si­cher­heits­be­hält­nis­sen, Erzwingen der Un­ter­stüt­zung durch Be­rech­tig­te usw. gesichert werden. Es darf nicht übersehen werden, daß sich besonders Gei­sel­nah­men für derartige Ab­si­che­run­gen eignen und der Aufwand für den Schutz der eigenen Person oder der Familie in Deutsch­land durch bedrohte Personen ver­gleichs­wei­se gering ist. Dem­zu­fol­ge sind auch die Mög­lich­kei­ten, sehr schnell pro­fes­sio­nel­len Schutz zu erhalten, besonders in Deutsch­land immer noch ein­ge­schränkt. Wir un­ter­schei­den hier bewußt zwischen einem Per­so­nen­schüt­zer und einem Begleiter mit be­grenz­ter Schutz­funk­ti­on, der vorrangig dem Image dient. 
Jüngste Ent­wick­lun­gen auf diesem Sektor erzeugen gemischte Gefühle. Ei­ner­seits sind In­itia­ti­ven zur Bewachung von Kindern mit an­gren­zen­den Trans­port­dienst­leis­tun­gen zu begrüßen. An­de­rer­seits werden diese Leis­tun­gen vor allem kos­ten­güns­tig durch Exis­tenz­grün­der und Rei­ni­gungs­un­ter­neh­men ohne ent­spre­chen­de Logistik und Si­cher­heits­struk­tur angeboten. Es ist zu wünschen, daß diesen Un­ter­neh­mern der Un­ter­schied zwischen Per­so­nen­schutz und Be­gleit­s­er­vice mit Schutz­funk­ti­on bekannt ist und der schnelle Erfolg nicht zu fahr­läs­si­gen Angeboten verführt. 

Wir stoßen hier auf einen möglichen Teu­fels­kreis: Geringe Nachfrage trotz objektiv höheren Bedarfs an qua­li­fi­zier­tem Wirt­schafts­schutz und Per­so­nen­schutz in Deutsch­land hat zu einem be­grenz­ten und sehr dif­fe­ren­zier­ten Angebot im Pri­vat­schutz geführt. Während die OK und andere Kri­mi­nel­le in Osteuropa ein un­er­schöpf­lich schei­nen­des Reservoir an Nachwuchs haben, besteht der Kern des Pri­vat­schut­zes in Deutsch­land aus der über­wie­gend mit­tel­stän­dig auf­ge­bau­ten Ob­jekt­be­wa­chung. Gute Detektive und Per­so­nen­schüt­zer sind natürlich vorhanden, aber zah­len­mä­ßig gering und oft auch sehr spe­zi­fisch tätig. Daneben gibt es eine Vielzahl gut­wil­li­ger, aber un­zu­rei­chend Aus­ge­bil­de­ter und die schwarzen Schafe der Branche. Diese bieten entweder alles an oder halten sich mit frag­wür­di­ger und über­teu­er­ter Aus­bil­dung über Wasser. Bestimmte Un­ter­neh­men stellen eine Ein­stel­lung nur nach bezahlter Aus­bil­dung an einer eigenen Schule in Aussicht. 

Der hohe Si­cher­heits­stan­dard und die geringen Bar­geld­be­stän­de in deutschen und anderen west­eu­ro­päi­schen Banken ver­an­las­sen zu zwei weiteren Schluß­fol­ge­run­gen: 
1. Die kri­mi­nel­len Angriffe auf Bargeld verlagern sich von den Banken zu privaten Dienst­leis­tern für Geld­trans­por­te und Geld­be­ar­bei­tung. Zum einen ist der Si­cher­heits­stan­dard bei vielen mit­tel­stän­di­gen Dienst­leis­tern nicht mit dem in Banken vor­herr­schen­den adäquat, und zum anderen finden wir bei Über­fäl­len zunehmend die Be­tei­li­gung von An­ge­stell­ten. Diese zwei be­güns­ti­gen­den Umstände für Überfälle und andere Delikte werden bis zum Eu­ro-Um­tausch nicht we­sent­lich verändert sein. Besonders die Geld­be­ar­bei­tung scheint eine Schwach­stel­le zu sein2). 
2. Banken und andere Geld­in­sti­tu­te sind zum Teil nicht mehr auf die Lagerung und Be­ar­bei­tung größerer Bar­geld­be­stän­de ein­ge­rich­tet. In der Phase des Geld­um­tauschs kann es dadurch zu zeit­wei­li­gen zu­sätz­li­chen Gefahren kommen. Bargeld allein in Deutsch­land im Umfang von über 2,6 Mil­li­ar­den Eu­ro-Bank­no­ten und 6 Mil­li­ar­den Eu­ro-Mün­zen wird in einem kurzen Zeitraum um­zu­tau­schen sein. Die dabei ein­be­hal­te­nen Banknoten und Münzen in D-Mark müssen parallel gelagert und trans­por­tiert werden. Sie behalten in dieser Zeit ihren Wert, und somit liegt eine per­ma­nen­te Bedrohung bis zur Ent­sor­gung vor. 

Unter Beachtung der bereits jetzt ab­lau­fen­den Ent­wick­lung in und der Er­kennt­nis­se aus Osteuropa erkennen wir unter anderem folgende po­ten­ti­el­le Tä­ter­grup­pen:
  • bereits ge­gen­wär­tig in West­eu­ro­pa ope­rie­ren­de OK-Grup­pen, wobei zeit­wei­lig mit der Aufgabe be­zie­hungs­wei­se Er­wei­te­rung so­ge­nann­ter tra­di­tio­nel­ler Wir­kungs­be­rei­che, zum Beispiel der ru­mä­ni­schen und pol­ni­schen Banden, gerechnet werden muß; fest­zu­stel­len sind auch "Ko­ope­ra­tio­nen" mit ein­hei­mi­schen Mittätern.
  • Forcieren laufender Ent­schei­dungs­pro­zes­se zur Straftat bei po­ten­ti­el­len internen Tätern oder kri­mi­nel­len Gruppen mit internen Mittätern und damit auch Zunahme der Delikte durch vorrangig in­län­di­sche Täter.
  • Zunahme von Kri­mi­nel­len aus Osteuropa, die noch nicht zu bekannten Grup­pie­run­gen der OK zählen, sich durch die ge­schil­der­te Ent­wick­lung jedoch Chancen aus­rech­nen, quasi ei­gen­stän­dig Delikte ausführen zu können; fest­zu­stel­len ist bereits jetzt das Auftreten neuer Tä­ter­grup­pen aus Osteuropa und dem ehe­ma­li­gen Ju­go­sla­wi­en3).
Betrug 

Schon jetzt finden wir einige Be­trugs­de­lik­te be­zie­hungs­wei­se -versuche im Zu­sam­men­hang mit dem Eu­ro-Um­tausch. Besonders die Un­kennt­nis über den Euro, die neuen Banknoten und Münzen, die Mo­da­li­tä­ten des Umtauschs und der Um­stel­lung von Konten usw. eignen sich zur Vor­spie­ge­lung falscher oder Ent­stel­lung wahrer Tatsachen, der Erzeugung von Irrtümern und in der End­kon­se­quenz der Ver­mö­gens­schä­di­gung zum eigenen Vorteil. Dabei sollte man un­ab­hän­gig von der ju­ris­ti­schen Bewertung un­ter­tei­len in durch Un­kennt­nis begangene Delikte und bewußt an­ge­streb­te Ver­mö­gens­vor­tei­le. 
Schon seit längerer Zeit sind Irrtümer ohne Vor­teils­ab­sicht denkbar bei der Anwendung un­zu­rei­chen­der Da­ten­ver­ar­bei­tungs­pro­gram­me, zum Beispiel bei der Ver­wen­dung falscher oder gekürzter Um­rech­nungs­kur­se aufgrund von Soft­ware-Män­geln. Viele einfachen Buch­füh­rungs­pro­gram­me ver­ar­bei­ten nur zwei bis vier Stellen hinter dem Komma. Dazu kommt das bekannte Jahr-2000-Pro­blem. Es rächt sich jetzt die lange Ignoranz in manchen Füh­rungs­eta­gen der Wirt­schaft. 

Weitere Be­trugs­de­lik­te 

Münzen und Medaillen: Durch das Gleich­set­zen des Eu­ro-Um­tauschs mit Wäh­rungs­um­tau­schen in der Ver­gan­gen­heit mit damals realen Verlusten werden nach der Ver­un­si­che­rung vorrangig un­zu­rei­chend in­for­mier­ter Bürger Al­ter­na­tiv­lö­sun­gen in Form von Produkten des Grauen Ka­pi­tal­mark­tes, so­ge­nann­te "wert­sta­bi­le" Münzen und Eu­ro-Me­dail­len angeboten. 
Umtausch: Bereits jetzt tätige Trick­be­trü­ger, deren Ziel­grup­pe vor allem ältere Mitbürger sind, werden den Umtausch für Be­trugs­de­lik­te miß­brau­chen. Denkbar ist nach vor­lie­gen­den Er­kennt­nis­sen bei­spiels­wei­se der Versuch, Bargeld als "Be­auf­trag­ter" von Banken zum Umtausch abzuholen, an­geb­li­ches Falsch­geld ein­zu­zie­hen oder Formulare gegen Gebühr aus­zu­fül­len. 
Im­mo­bi­li­en/Ver­mö­gens­an­la­gen: Im Grenz­be­reich ein­zu­ord­nen sind Versuche, die all­ge­mei­ne Un­si­cher­heit zum Verkauf an sich schwer ab­setz­ba­rer Produkte aus dem Im­mo­bi­li­en- und Ver­mö­gens­an­la­ge­be­reich aus­zu­nut­zen. Die ver­schärf­ten Zu­gangs­for­men in Deutsch­land in diesen Be­ra­tungs- und Ver­triebs­be­reich sollten sich positiv auswirken. Hier wird die Rechts­wid­rig­keit vom Ein­zel­fall abhängen, und dies ist in jedem Fall für das Image des Euros schädlich. 
Beratung: Bereits in der Gegenwart fest­zu­stel­len sind Versuche, den hohen In­for­ma­ti­ons­be­darf durch angeblich neutrale, aber kos­ten­pflich­ti­ge Be­ra­tun­gen zu miß­brau­chen. Un­ter­schei­dun­gen zwischen seriös und unseriös sind deshalb schwer zu treffen, weil ein ob­jek­ti­ver Bedarf an sach­kun­di­gen In­for­ma­tio­nen vorliegt und es neben den Banken viele legitime Formen der Beratung und anderer Dienst­leis­tun­gen gibt. Immer dann, wenn der an sich kosten- und ver­lust­freie Umtausch als Risiko dar­ge­stellt wird, das man durch recht­zei­ti­ge Ver­mö­gens­an­la­ge mindern kann, ist Vorsicht und Über­prü­fung geboten. 
 . 
Ausnutzen formal legaler Mög­lich­kei­ten 

Die Un­si­cher­hei­ten bei der Eu­ro-Ein­füh­rung verführen natürlich zu einer ein­schlä­gi­gen Zuordnung vieler ab­lau­fen­der Ent­wick­lun­gen in der kri­mi­nel­len Szene. Davor sei gewarnt. Der Umtausch ist ir­gend­wann bewältigt, aber die OK wird mit den er­reich­ten Er­geb­nis­sen des Miß­brauchs des Umtauschs neue Wir­kungs­be­rei­che er­schlos­sen haben und bewährte Formen kri­mi­nel­ler Ak­ti­vi­tä­ten kon­ti­nu­ier­lich fort­setz­ten, ausbauen und die zeit­wei­li­gen be­son­de­ren Be­din­gun­gen ziel­ge­rich­tet einordnen und ausnutzen. Dann offenbart sich, ob aufgrund richtiger Be­ur­tei­lung die Be­kämp­fung er­folg­reich fort­ge­setzt werden kann. 

Dazu zählt auch der Mißbrauch der ab­seh­ba­ren Engpässe an Personal durch or­ga­ni­sier­tes Ein­schleu­sen kri­mi­nel­ler oder noch un­be­schol­te­ner, aber ab­hän­gi­ger Personen als po­ten­ti­el­le Täter oder In­for­man­ten. Wir haben bereits heute fest­zu­stel­len, daß die Ein­stel­lungs­kri­te­ri­en durch Si­cher­heits­un­ter­neh­men aus wirt­schaft­li­chen Gründen oder bei Engpässen ver­ein­zelt un­ter­lau­fen werden. 

Auch die oft un­an­ge­mes­se­ne niedrige Bezahlung für das "Ver­trau­ens­pro­dukt Si­cher­heit" muß lang­fris­tig als Risiko bewertet werden. Es ist in Osteuropa eine bewährte Vor­ge­hens­wei­se der OK, aus­län­di­schen Un­ter­neh­men bei ihrem Start kos­ten­güns­ti­ge und hübsche Buch­hal­te­rin­nen mit ex­zel­len­ten Fach­kennt­nis­sen an­zu­die­nen. Das fest­ge­stell­te grob fahr­läs­si­ge Suchen über Annoncen er­leich­tern dies. Dies wird nicht auf Osteuropa be­schränkt bleiben. 
Ein­zu­ord­nen ist in diesen Komplex auch der Mißbrauch der Um­stel­lung der Da­ten­ver­ar­bei­tung und -über­tra­gung. Die Eu­ro-Ein­füh­rung bietet dazu gemeinsam mit dem Jahr-2000-Pro­blem besonders günstige Be­din­gun­gen. 
Die Berliner ISG mbH hat Anfang 1999 ein Un­ter­neh­men der Da­ten­ver­ar­bei­tungs­bran­che aus Osteuropa aus gegebenen Anlaß überprüft, das für ein großes deutsches Un­ter­neh­men kauf­män­ni­sche Um­stel­lun­gen in der Software bereits seit dem Sommer 1998 vornimmt. Eine aus­rei­chen­de Über­prü­fung der Firma vor Über­tra­gung dieser sensiblen Aufgaben war nicht erfolgt. Die Selbst­aus­kunft des Un­ter­neh­mens stimmte mit den Er­mitt­lun­gen in Osteuropa nicht überein. So wurde ein Partner fest­ge­stellt, der Fragen nach Ab­hän­gig­kei­ten und Motiven der falschen Selbst­aus­künf­te aufwarf. 

Be­dro­hun­gen aus dem Osten? 

Bestehen besondere Be­dro­hun­gen aus dem Osten? Grund­sätz­lich ist diese Frage zu bejahen. 
Be­dro­hun­gen re­sul­tie­ren unter anderem aus
  • den vor­han­de­nen un­kal­ku­lier­ba­ren Beständen an D-Mark und anderen west­eu­ro­päi­schen Banknoten und Münzen als Zweit­wäh­rung ein­schließ­lich des Falsch­gel­des
  • den laufenden und ab­seh­ba­ren Ak­ti­vi­tä­ten der OK
  • dem Mißbrauch der Um­stel­lung auch durch an sich seriöse Un­ter­neh­men.
In­of­fi­zi­el­le Ein­schät­zun­gen gehen insgesamt von über 100 Mil­li­ar­den D-Mark in Banknoten und Münzen aus, die im Ausland kursieren. Es gibt keine seriöse Schätzung, wie viele Mil­li­ar­den Mark davon in Osteuropa gelagert und gemeinsam mit den US-Dollar als Zweit­wäh­rung genutzt werden. Nach Aussagen unserer Partner sind es sehr viele. 

Mit dem Eu­ro-Um­tausch entsteht das Problem, daß eine an­er­kann­te Zweit­wäh­rung ver­schwin­det und vorher um­ge­tauscht werden muß. 

Dies ist weniger ein Problem der Un­ter­neh­men, die außerhalb der Staaten ihrer Un­ter­neh­mens­sit­ze Bank­kon­ten in West­eu­ro­pa und der Karibik un­ter­hal­ten. Für sie dürfte aus­rei­chend Zeit und vor allem Kenntnis vorhanden sein, ihre Devisen zu tauschen. Aber sie werden natürlich ihre Er­fah­run­gen und Mög­lich­kei­ten anderen Un­ter­neh­men und Pri­vat­per­so­nen pro­fi­ta­bel anbieten. 
Pro­ble­ma­tisch kann es für die kleinen und mit­tel­stän­di­gen Un­ter­neh­men, viele Staats­un­ter­neh­men und vor allem den einfachen Bürger werden. Für West­eu­ro­pä­er ist es wohl nur schwer nach­voll­zieh­bar - aber viele Fa­mi­li­en­ver­mö­gen bestehen in Osteuropa aus D-Mark und US-Dollar. Das die D-Mark tat­säch­lich in einer ab­seh­ba­ren Zeit ungültig ist, wissen viele noch nicht oder glauben es nicht. Gespräche in Osteuropa be­stä­ti­gen, daß die Kenntnis von der Eu­ro-Ein­füh­rung noch er­schre­ckend gering ist. Darauf setzt auch die OK und bereitet sich vor, quasi als Retter in der Not auf­zu­tre­ten, wobei selbst dort noch er­staun­lich viel Un­kennt­nis vorliegt. 
Aber auch seriöse Banken und Ver­si­che­run­gen sehen eine Chance, ihre Produkte bei dieser Ge­le­gen­heit in neue Regionen zu verkaufen. Dies erfolgt über Partner oder eigene Toch­ter­un­ter­neh­men vor Ort. Dabei sind deutsche Un­ter­neh­men noch gering vertreten4), andere west­eu­ro­päi­sche Banken und Ver­si­che­run­gen werden immer aktiver. Ein Weg in den rus­sisch-sprachi­gen Wirt­schafts­raum ist Lettland. Auf­fal­lend ist auch das ver­stärk­te Auftreten von Fonds­ge­sell­schaf­ten und Di­rekt­ver­käu­fern5). Durch die Probleme in der Kom­mu­ni­ka­ti­on - auch das Internet ist zum Beispiel in Rußland noch eine Ausnahme - haben es ei­ner­seits eta­blier­te Un­ter­neh­men schwer, ihre in­ter­na­tio­na­le Stellung glaubhaft zu ver­mit­teln. An­de­rer­seits nutzen wendige Un­ter­neh­men diese Situation, um ihre Markt­po­si­ti­on zum Teil erheblich über­be­wer­tet dar­zu­stel­len. 

Ju­ris­tisch liegen vorrangig folgende Si­tua­tio­nen vor:
  • Die Zweit­wäh­rung ist aus dem ver­steu­er­ten Ar­beits­ein­kom­men ein­ge­tauscht worden. Ihr Erwerb ist somit zumindest geduldet. Die Ban­ken­kri­se seit 1994 hat bei vielen Bürgern die Al­ters­rück­la­gen voll­stän­dig ver­nich­tet, die Zweit­wäh­rung im Haus ist ihr letztes Vermögen. Entweder tauscht man es zu un­güns­ti­gen Kursen in den US-Dollar um oder sucht noch einem Ausweg.
  • Die Zweit­wäh­rung ist als Ergebnis von Schwarz­ar­beit, nicht gebuchten Ge­schäf­ten oder Schein­ge­schäf­ten erlangt worden. Sie kann offiziell nicht genutzt oder getauscht werden. Es bleibt nur die Mög­lich­keit des illegalen Umtauschs oder der Anlage.
  • Die Zweit­wäh­rung ist Ergebnis kri­mi­nel­ler Geschäfte und Delikte, liegt zum Teil in kon­trol­lier­ten Banken, Ver­si­che­run­gen und Un­ter­neh­men und muß ebenfalls getauscht werden. Hierbei sind zwei Szenarien denkbar, der Umtausch in den US-Dollar zur weiteren Sicherung der eigenen Geschäfte im Inland und der Umtausch nach illegaler Einfuhr in den neuen Wäh­rungs­raum be­zie­hungs­wei­se unbar über vor­han­de­ne Kanäle.
Zu jeder Form des Umtauschs eignen sich auch Finanz- und Ver­si­che­rungs­pro­duk­te, dann al­ler­dings quasi als Rettung in letzter Minute mit hohen Auf­schlä­gen auf dem Weg bis zum Un­ter­neh­men oder der Pri­vat­per­son versehen. Besonders ost­eu­ro­päi­sche Töchter west­eu­ro­päi­scher Ver­si­che­run­gen könnten sehr schnell mit den na­tio­na­len Normen in Konflikt kommen, wenn der Erwerb dieser Zah­lungs­mit­tel strafbar war oder nicht ver­steu­ert wurde. 
Nicht nur in West­eu­ro­pa bereitet man sich auf den Umtausch mit viel Hoffnung hin­sicht­lich der Auf­de­ckung von Kri­mi­na­li­tät vor. Auch die ost­eu­ro­päi­schen Polizei-, Zoll- und Fi­nanz­or­ga­ne verfolgen analoge Ziele. 

Chancen für die Si­cher­heits­un­ter­neh­men 

Dieses Thema steht ei­gent­lich erst am Beginn aus­führ­li­cher Be­trach­tun­gen. Schnells­tens gilt es, in den Un­ter­neh­men Sen­si­bi­li­tät für diese neuen Formen der Bedrohung zu ent­wi­ckeln. Die aktuellen Ängste im Zu­sam­men­hang mit den mi­li­tä­ri­schen Ent­wick­lun­gen auf dem Balkan oder mit dem Jahr-2000-Pro­blem in der Da­ten­ver­ar­bei­tung setzten aber noch andere Prio­ri­tä­ten. 

Wie kann das private Si­cher­heits­ge­wer­be bei der Be­wäl­ti­gung der Probleme beim Eu­ro-Um­tausch helfen? 
1. Die all­ge­mei­nen Gefahren sind - auch durch externe Kompetenz auf konkrete Bedrohung gegen Personen und Un­ter­neh­men sowie deren Produkte zu ana­ly­sie­ren. Dies kann eine Aufgabe von be­fä­hig­ten Si­cher­heits­be­ra­tern sein. Dabei ist das Internet nicht nur als Bedrohung, sondern auch als Chance zu sehen und ein­zu­be­zie­hen. 
2. Er­for­der­lich ist die Er­ar­bei­tung von Si­che­rungs­kon­zep­ten und Maß­nah­me­plä­nen für die einzelnen be­trof­fe­nen Bereiche, vor allem in privaten Ein­rich­tun­gen. Hierbei sind die bekannten Gefahren und Be­dro­hun­gen durch die OK mit den genannten spe­zi­fi­schen An­griffs­mög­lich­kei­ten zu­sam­men­zu­füh­ren und komplexe Prä­ven­ti­on zu planen. 
3. Es sind konkrete Ver­dachts­mo­men­te im In- und Ausland im Rahmen des Wirt­schafts­schut­zes unter Nutzung vor­han­de­ner Kontakte zu Partnern in Osteuropa diskret zu über­prü­fen, die Weichen werden in diesem Jahr gestellt. Es geht um die Angriffe, die ein Un­ter­neh­men oder seine Produkte speziell betreffen könnten. Man sollte nicht nur frag­wür­di­ge Ab­satz­chan­cen sehen, sondern vor allem auch an die Zeit danach denken und daran, wer dann viel­leicht mit­be­stim­men will. 
4. Private Banken, Ver­si­che­run­gen und andere Un­ter­neh­men müssen hin­sicht­lich der neuen, be­grenz­ten Aufgaben un­ter­stützt, überprüft und geschützt werden. Für diese große Aufgabe gibt es kein Training, sie ist sofort Ernstfall. 
5. Hinweise, Anzeigen und Vorfälle müssen sach­kun­dig und zügig un­ter­sucht werden.

Be­trach­ten wir dieses Thema somit an dieser Stelle nur als un­ter­bro­chen.

CD-Autor Dr. Lutz Viëtor ist Ge­schäfts­füh­ren­der Ge­sell­schaf­ter der 
ISG In­ter­na­tio­nal tätige SI­CHER­HEITS­GE­SELL­SCHAFT mbH, Berlin 
und Präsident der SIA Krup­pa-SICH­RHEIT, Riga (jetzt: SIA ISG BALTIJA Riga) 



Fußnoten: 
1) Die na­tio­na­len ost­eu­ro­päi­schen Währungen werden entweder nach Erwerb in DM oder USD um­ge­tauscht oder Geschäfte werden staatlich geduldet in diesen Währungen bereits ver­rech­net, was nicht identisch mit einer Buchung ist. 
2) Bei Fort­bil­dungs­lehr­gän­gen in Berlin schil­der­ten An­ge­stell­te von Si­cher­heits­un­ter­neh­men u.a., daß die Geld­be­ar­bei­tung durch ge­ring­fü­gig Be­schäf­tig­te erfolgte, ein häufiger Per­so­nal­wech­sel vorlag und dadurch auch zu Beginn ohne die er­for­der­li­chen Si­cher­heits­über­prü­fun­gen ge­ar­bei­tet wurde. Im Ex­trem­fall erfolgten unter Zeitdruck Ein­stel­lun­gen ohne Aus­weis­pa­pie­re. 
3) Tä­ter­grup­pen be­schrei­ten auch relativ neue Wege, um ihre Delikte vor­zu­be­rei­ten. So wurde von rus­sisch­spra­chi­gen Tätern in Berlin einem Ge­wer­be­trei­ben­den für In­for­ma­tio­nen über günstige Ge­le­gen­hei­ten ohne Bedrohung Geld angeboten. Bisher erwarb man diese In­for­ma­tio­nen vorrangig unter Druck und über Kor­rup­ti­on. 
4) Die Mehrzahl deutscher Banken und Ver­si­che­run­gen in Osteuropa unterhält nur Ver­tre­tun­gen ohne operative Geschäfte. 
5)  Lange Zeit war dies eine eher un­ty­pi­sche Vor­ge­hens­wei­se im Fi­nanz­be­reich Ost­eu­ro­pas. Jetzt findet man in Osteuropa auch viele der Ge­sell­schaf­ten, die im Di­rekt­ver­kauf nach der Wende auch in Deutsch­land Erfolg hatten, diesen jedoch nicht auf dem er­reich­ten Niveau sta­bi­li­sie­ren konnten oder recht­zei­tig ver­schwan­den.