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Bisher war die Zahl von über 10.000 offenen Stellen in der privaten Sicherheitswirtschaft auch in Berlin nicht so richtig real. Man konnte sich Defizite bei diesen "einfachen Beschäftigungen" nicht vorstellen und übersah die sprunghaft gewachsenen Bedürfnisse im Zusammenhang mit der Bewältigung der Folgen der Flüchtlingskrise, den Umstand der gewerberechtlich gebotenen Voraussetzungen sowie die eigentlich positiven Entwicklungen auf dem Arbeitsmarkt. Wer in der Sicherheit wirklich arbeiten wollte, ist dort bereits angekommen, die gewachsene Tarifentlohnung hat dies bereits 2016 erheblich befördert. Allerdings haben diese neuen Sicherheitsmitarbeiter in der Regel nur die 40stündige Unterrichtung ohne Dienst- und Fachkunde. Dieses fachliche Defizit besteht übrigens bei der IHK-Sachkundeprüfung nach § 34a GewO auch nach der Novellierung im Dezember 2016 weiter. Das neue Personal ist damit auch nur bedingt einsetzbar und es reicht zahlenmäßig einfach nicht aus. Das hat nun spürbare Folgen!   

Nach wie vor führt der Hauptweg in die Sicherheitswirtschaft über geförderte Minimalqualifizierungen, → → →

vor allem bedingt durch gewerberechtliche Vorgaben und staatlich geförderte Gewöhnung. Das hat jahrelang funktioniert. Viele Sicherheitsunternehmen können sich gar nicht vorstellen, in neue Mitarbeiter vor dem ersten Einsatz investieren zu müssen. Diese Quelle versiegt langsam. Weiterhin wurde bei einzelnen Fördermittelgebern nun sogar unterstellt, dass mit den veröffentlichten offenen Stellen die Vergabe von Bildungsgutscheinen angeregt werden sollte.

Mitnichten, nun ist es leider offiziell: Die ersten Veranstaltungen mußten bereits abgesetzt werden und einige Großveranstaltungen werden laut Presseveröffentlichungen 2017 wohl noch folgen. Sicherheit kann man heute angesichts der zunehmenden Gefahren durch Terrordelikte und andere Straftaten sowie Störungen nicht mehr quasi nebenbei kostengünstig mit organisieren. Und selbst wer das nötige Kleingeld hat, hat immer noch nicht den zuverlässigen Dienstleister mit ausreichend quailifiziertem Personal. Von den derzeit über 250.000 Sicherheitsmitarbeitern haben nur ca. 3 % einen der zwei Sicherheitsberufe, mehrere 10.000 Sichrheitsmitarbeiter haben gar keine Sicherheitsqualifizierung, ihre Anwesenheit am Arbeitsplatz wurde bei Novellierungen 1996 und 2002 einfach anerkannt und der Rest die defizitären gewerberechtlichen Zugangsvoraussetzungen Unterrichtung oder IHK-Sachkundeprüfung nach § 34a GewO ohne Dienstkunde. Man kann zwar Haare waschen und danach Reklamationen abwehren, aber nicht schneiden und frisieren, um es einmal vereinfacht zu vergleichen.  

Zu dem zahlenmäßig fehlenden Personal und der unzureichenden Qualifizierungen der Zugänge 2015-2017 vor allem im Objekt- und Veranstaltungsschutz kommt nun noch ab April 2017 hinzu, dass der Rückgriff auf die geschätzten über 6.000 Selbständigen, die sich seit Jahren als Billig-Subunternehmer verdingen, durch die  Reform des Arbeitnehmerüberlassungsgesetzes erschwert oder ausgeschlossen ist. Zumindest besteht derzeit eine große Verunsicherung, die zu reihenweisen Absagen bei Anfragen nach Sicherheitspersonal führte. Es wäre zukünftig sicher wünschenswert, dass in derartig weitreichende Rechtssetzungsprozesse die Beteiligten besser einbezogen werden oder sich durch ihre Vertreter auch selbst wirksamer einbringen. Nicht zu übersehen ist in diesem Zusammenhang, dass leider viele derartige Selbständige ihre Leistungen kriminell erbringen oder mißbraucht werden (siehe WIK Nr. 5, Oktober 2015, Das "Risiko Subunternehmer" in der Sichrheitsdienstleistung...)   

Und zum Schluss leider ein unerfreulicher Ausblick: Die dringend erforderlichen Qualifizierungen von Sicherheitspersonal erfolgen auch 2017 nicht im notwendigen Umfang. Der Nachwuchs über duale Berufsausbildungen zur Servicekraft oder Fachkraft für Schutz und Sicherheit liegt mit um die 1.000 Verträge pro Jahr weit unter dem zukünftigem Bedarf. Nach wie vor werden mehr Umschulungen zur Fachkraft für Schutz und Sicherheit vorgenommen als Erstausbildungen, die aber in der Regel gefördert, und da klemmt es. Ebenso schlimm sieht es bei Aufstockqualifizierungen aus, die eigentlich bei den vielen minderqualifizierten Sicherheitsmitarbeitern boomen müßten, um diese Anfangsdefizite schrittweise zum Beispiel mit der "Geprüfte Schutz- und Sicherheitskraft (IHK)" und andere einsatzspezifische Weiterbildungen auszugleichen.

Keine Leute und keine Zeit für Freistellungen, der Markt boomt und die Blase füllt sich weiter bis zum Platzen. Hier geht es aber um Leben, Gesundheit und Sachwerte, nicht nur um ein paar Kredite, was schon tragisch genug ist.